Hilfe meine Fassade ist weiß - oder Ausblühungen was ist das?
Als Ausblühungen werden im Allgemeinen vorübergehende, im trockenen Zustand sichtbare, weißliche Ablagerungen an neu errichteten Mauerwerksoberflächen aus porösen Baustoffen, wie zum Beispiel Verblendziegeln oder Klinkern bezeichnet. Eines vorweg, Ausblühungen verschwinden unter Einwirkung natürlicher Witterungseinflüsse von selbst wieder. Wem das nicht schnell genug geht, der kann mit einer Wurzelbürste nachhelfen.
Was sind Ausblühungen?
Reichern sich wasserlösliche Salze an Oberflächen poröser Baustoffe ab, so spricht man von Salzausblühungen. Diese Ausblühungen erscheinen meistens als weißer, feinkristalliner Belag. Bei Sichtmauerwerk stellen Ausblühungen eine unangenehme Erscheinung dar, denn insbesondere auf dunklen Flächen, wie z.B. Verblendschalen aus rotgebrannten Vormauerziegeln oder Klinkern, wirken sie unansehnlich und störend.
Grundsätzlich ist bei neu errichteten Verblendschalen aus mineralischen Baustoffen immer mit Ausblühungen zu rechnen, insbesondere wenn eine starke Wasserbeanspruchung während der Bauausführung oder unmittelbar danach stattgefunden hat. Die Ausblühungen können bereits während der Verarbeitung oder auch innerhalb der ersten zwei Jahre nach Errichtung eines Gebäudes auftreten.
Woher kommen die Ausblühungen?
Der Rohstoff für die Herstellung von Ziegeln und Klinkern ist Ton, welcher aus der Erde geholt wird. Daher ist damit zu rechnen, dass die Ziegel nach der Trocknung noch eine gewisse Menge an wasserlöslichen Salzen enthalten. Während des Brennprozess bei Temperaturen um ca. 1.000 °C bis 1.200°C werden diese Salze jedoch gebunden und fester Bestandteil des Ziegels. Der Massenanteil der ausblühfähigen Salze ist in Vormauerziegeln und Klinkern jedoch außerordentlich gering.
Ausblühungen sind häufig dann zu beobachten, wenn eine starke Wasserbeanspruchung des Mauerwerks während der Bauausführung oder unmittelbar danach stattgefunden hat. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Verblendschale vor der Verfugung gereinigt wird. Dabei können größere Wassermengen durch die noch offenen Fugen ins Mauerwerk eindringen und später Ausblühungen verursachen.
Auch kann der unsachgemäße Einsatz von Salzsäure zu Ausblühungen am Mauerwerk führen. Insbesondere der Einsatz konzentrierter Salzsäure greift die karbonatischen Bestandteile im Mörtel an. Durch die Reaktion mit der Säure werden das neutrale Salz Calciumchlorid (CaCl2) sowie Wasser neu gebildet. Das neue entstehende Salz ist leicht wasserlöslich. Daher kann es in Verbindung mit Regenwasser oder als Nachklang einer Wasserbehandlung des Mauerwerks an die Mauerwerksoberfläche transportiert und dort abgelagert werden. Nach Verdunstung von Wasser kristallisieren sie dort als weißlicher Belag (Ausblühungen) aus.
Wir raten ausdrücklich von der Verwendung von Salzsäure oder anderen chemischen Mitteln zu Reinigung von Ziegelfassaden ab. Unsere Reinigungsempfehlung finden Sie hier.
Wie kann ich Ausblühungen vermeiden?
Eine starke Regenwasserbeanspruchung des Verblendmauerwerks kann während der Verarbeitung und nach Feierabend durch konsequente Abdeckung mit Schutzfolien gehemmt werden. Ausblühungen, die mit dem ver wendeten Mörtel zusammenhängen können durch die Auswahl des geeigneten Mörtels und dessen sachgerechter Verarbeitung vermieden werden.
Was kann ich gegen Ausblühungen unternehmen?
Ausblühungen verschwinden innerhalb der ersten zwei Jahre nach Errichtung eines Bauwerks unter Einfluss von Regen und Wind von selbst. Diese Zeit wird benötigt, bis sich die sogenannte Gleichgewichtsfeuchte der Außenwand als Folge der Beheizung der Innenräume und Feuchtigkeitsverdunstung an der Außenfläche allmählich einstellt. Bis dahin kann es immer wieder zu leichten Ausblühungen an der Mauerwerksoberfläche kommen. Deren Intensität und Erscheinungsform wird allerdings eine deutlich abnehmende Tendenz erkennen lassen.
Ausblühungen an neu errichteten Mauerwerksflächen sind unbedenklich. Dieser Tatsache trägt sogar eine vom Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau herausgegebene Broschüre (Leitfaden über hinzunehmende Unregelmäßigkeiten bei Neubauten) Rechnung. Dort heißt es: „Ausblühungen aus leicht löslichen Salzen, die häufig kurz nach der Fertigstellung des Bauteils auftreten, sind in gewissem Umfang hinzunehmen. Sie werden in der Regel durch den sogenannten Selbstreinigungseffekt des Witterungsflusses im Laufe der Zeit von selbst beseitigt bzw. können an Flächen einfach (z. B. durch Bürsten) entfernt werden.“
Die Reinigungswirkung von Wind und Regen kann durch trockenes Abbürsten oder Abbürsten in Kombination mit wenig Wasser beschleunigt werden. Vom Einsatz chemischer Reinigungsmittel ist in jedem Fall Abstand zu nehmen. Bei hartnäckigen Ausblühungen mit geringer Wasserlöslichkeit hat sich die Verwendung von warmem Wasser (ca. 80 °C) als effektiv erwiesen.