Mit der Ziegelgeneration GREENER setzt Randers Tegl ein Zeichen für Nachhaltigkeit. Im Interview erläutert Thomas Piper, CEO von Randers Tegl A/S und Miteigentümer in vierter Generation, wie es zu dieser Innovation kam – und welche weiteren Umweltziele das Unternehmen verfolgt.
Herr Piper, was verbinden Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit hat viele Aspekte, die miteinander in Einklang zu bringen sind. Denken Sie allein an die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen definiert wurden. Dazu gehört es unter anderen, dass wir der sozialen Verantwortung als Arbeitgeber stellen. Unser Ziel ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein motivierendes, positives und sicheres Arbeitsumfeld bieten. Wir sind stolz darauf, dass viele von ihnen über Jahrzehnte bei unserem Unternehmen tätig sind. Nachhaltigkeit umfasst selbstverständlich zahlreiche ökologische Aspekte: Ressourcenschonung, effiziente Energienutzung und Klimaschutz sind daher wichtige Säulen unserer Unternehmensstrategie.
Aus meiner Sicht gehören Ziegel zu den nachhaltigsten Bauprodukten, die man sich generell vorstellen kann.- Thomas Piper, CEO von Randers Tegl
Dank der Nutzung regenerativer Energien weisen GREENER Ziegel eine um 50 Prozent verbesserte Umweltbilanz auf. Wie nachhaltig sind Ziegel von Randers Tegl generell?
Aus meiner Sicht gehören Ziegel zu den nachhaltigsten Bauprodukten, die man sich generell vorstellen kann. Architekten, Planer, Investoren und Immobilieneigentümer entscheiden sich damit für ein extrem langlebiges Produkt, das unter höchsten Qualitätskriterien gefertigt wurde. Gerade beim Bauen denkt man in langen Zeithorizonten – und Ziegel sind dafür das ideale Produkt, das viele Jahrzehnte überdauert. „Build for generations“ lautet daher unser Leitmotiv. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass sich Kunden bei Randers Tegl für ästhetisch hochwertige Produkte entscheiden, die optisch überzeugen, langfristig zu einem angenehmen, gesunden Raumklima beitragen, einen nur geringen Wartungsaufwand mit sich bringen – und generell eine Architektur ermöglichen, die auf Dauer Freude macht.
Warum wurde es nun Zeit für die GREENER Ziegel?
Schon in der Vergangenheit hat Randers Tegl zahlreiche Projekte umgesetzt, um den Energiebedarf zu senken, logistische Abläufe zu verbessern oder beispielsweise die Produktverpackungen zu optimieren. Nur ein Beispiel dazu: Schon seit 20 Jahren verwenden wir Mörteltaschen, um die Masse und somit die benötigte Gasmenge zu reduzieren. An diesen Zielen unserer Umweltpolitik arbeiten wir kontinuierlich weiter. Ein Großteil des Energieverbrauchs betrifft naturgemäß die Fertigung: Ziegel werden bei mehr als 1.000°C gebrannt, und der Gasverbrauch macht den größten Teil des gesamten CO2-Fußabdrucks aus. Daher ist es für die Gesamtbetrachtung von großer Bedeutung, dass bei GREENER das fossile Erdgas jetzt durch nachhaltiges Biogas ersetzt wird. Wichtig zu wissen: In Dänemark handelt es sich dabei um eine nachhaltige Energiequelle, die aus organischen Abfällen gewonnen wird. Als Resultat weist GREENER im Vergleich zu konventionellen Ziegeln einen um 50 Prozent optimierten CO2-Fußabdruck auf.
Wo werden die GREENER Ziegel produziert?
Die ersten GREENER Ziegel stammen aus dem Werk Vindø in Dänemark. Wenn das neue Konzept vollständig umgesetzt ist, erhalten die Kunden das gesamte Sortiment an Fassaden- und Dachziegeln in der umweltfreundlicheren Variante.
Wie aufwendig war die Umstellung der Produktion und der Prozesse?
Die Vorbereitung der neuen Serie war ein äußerst umfangreicher Prozess. Allein die Umweltproduktdeklarationen (EPD), die vom dänischen Technologischen Institut validiert wurden, haben ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Zusätzlich haben wir die Logistik angepasst, um die Produktion und Lagerung der neuen GREENER Produkte parallel zum weiteren Sortiment zu realisieren.
Warum ist genau jetzt die Zeit reif für „grüne“ Ziegel?
Bauherren wünschen sich zunehmend nachhaltige Verfahren und Baustoffe, die Nachfrage nach zertifizierten Produkten wächst kontinuierlich. Ebenso weisen staatliche Vorgaben in diese Richtung. So hat etwa Dänemark eine nationale Strategie für nachhaltiges Bauen beschlossen, die höhere Anforderungen an die energetische Dokumentation von neu errichteten Gebäuden stellt. Damit wird eine detaillierte Lebenszyklusanalyse notwendig, zunächst bei Objekten mit mehr als 1.000 Quadratmetern Nutzfläche, in Zukunft auch für das Einfamilienhaus. Weitere Länder in Europa werden sicherlich ähnliche Initiativen beginnen. Architekten und Bauherren benötigen daher Lösungen wie GREENER, die genaue Berechnungen zur Umweltauswirkung ihrer Bauvorhaben ermöglichen. Für das wachsende Segment ökologisch zertifizierter Gebäude ist diese Ziegelgeneration damit hoch interessant.
Welche exakten Vorteile bringen GREENER Ziegel für energetisch zertifizierte Gebäude?
Ziegel sind generell über den gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet ein attraktives Material: Lange Lebensdauer und geringer Instandhaltungsaufwand sprechen aus der Sicht von Architekten und Investoren für sich. GREENER ermöglicht zusätzlich eine schnelle und umfangreiche CO2-Reduktion, die bei anderen Materialien erheblich aufwändiger wäre. Ein Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus mit Fassadenverblendziegeln sind diese für 10 bis 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen bis zur Baufertigstellung verantwortlich. Eine Halbierung dieses Anteils ist natürlich ein enormer Erfolg! GREENER weist laut EPD einen so niedrigen CO2-Fußabdruck auf wie derzeit kein anderer Ziegel auf dem Markt.
Welches Potenzial erwarten Sie für GREENER Ziegel?
Die Nutzung von Biogas wollen wir weiter intensivieren, sodass unsere Produktion in etwa fünf Jahre schon zur Hälfte aus GREENER Produkten bestehen könnte. Doch es geht nicht nur um ein einzelnes Produkt, sondern darum, die Ziegelfertigung in unseren fünf Werken auf eine nachhaltige und zukunftsweisende Basis zu stellen. Die Optimierung des Energieverbrauchs trägt ebenso dazu bei wie laufende Investitionen etwa in den Bereich Digitalisierung. Auf diese Weise möchten wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung für nachfolgende Generationen gerecht werden.
Ist Biogas eine dauerhafte Lösung oder können Sie sich weitere Technologiesprünge vorstellen?
Mittelfristig kann Power-to-X hoch interessant werden, die Technologie könnte ab Ende des Jahrzehnts verfügbar sein. Für mich steht fest: Nachhaltigkeit ist eine lange Reise, die viel Ausdauer erfordert. Mit GREENER machen wir heute den ersten Schritt.